Fränkische Landeszeitung, 8. Dezember 2016

Das Berufsrecht kennen. Fachanwältin Christine Krieg über das Antikorruptionsgesetz

ANSBACH (fsw) – Antikorruptionsgesetz, unternehmerische Risiken und Ärzte als Führungskraft: Das waren jüngst die Themen in der Feuerbachakademie, über die Experten informierten. Das neue Gesetz sorge derzeit für Unruhe bei den Ärzten, hielt Fachanwältin Christine Krieg fest.

Laut ihrer Aussage ist Korruption im Gesundheitswesen als reines Antragsdelikt ausgestaltet. Bedeutet: Es muss ein Antrag gestellt werden, damit eine mögliche Straftat verfolgt wird. Dies könnten etwa Patienten oder Mitbewerber machen. Die größte Angst bei Ärzten sei es, dass man angeschwärzt oder unter Druck gesetzt werde, erklärte Krieg. Die neue Regelung ist seit dem 4. Juni in Kraft und soll korruptes Verhalten im Gesundheitswesen verhindern. Krieg zufolge soll es einen fairen Wettbewerb sichern und das Vertrauen der Patienten gewährleisten.

Laut dem Antikorruptionsgesetz ist derjenige strafbar, der im Rahmen seines Heilberufs in unlauterer Weise Vorteile für oder Dritte fordert, sich versprechen lässt oder annimmt. Es sei jeder Vorteil gemeint, egal ob materiell oder immateriell, „auf den sie keinen Anspruch haben und der ihre Lage in irgendeiner Form verbessert", richtete sie sich an die Anwesenden. Bei der Beurteilung gehe es zudem um die sogenannte Sozialadäquanz, also was sozial noch vertretbar ist, sagte Krieg.

 

Dies beispielsweise wäre der Fall bei Dankesgeschenken von Patienten, „wenn es nicht gerade ein Rennpferd ist". Das Berufsrecht spiele im Zusammenhang mit den neunen Regelungen eine große Rolle, erklärte die Fachanwältin. Es werde von den Ärzten erwartet, dass sie dieses kennen. „Zu sagen ,das wusste ich nicht', wird nicht reichen", sagte Krieg.

Goldene Regeln für Führungskräfte

Kommunikationstrainerin Beatrix Kress hatte den Vortrag „Der Arzt und Zahnarzt als Führungskraft" im Gepäck und stellte den Anwesenden vier goldene Regeln vor. So sei es wichtig, korrekt zu planen sowie Werte und Ziele zu definieren. Der Mediziner müsse sich dabei auch die Frage stellen, wie er seine Mitarbeiter einbinde, erklärte Kress.

Auf die Angestellten beziehen sich die drei weiteren Punkte der Trainerin. Es komm bei einer Neueinstellung vor allem auf die Menschen- und nicht auf die Fachkenntnis des Chefs an. Außerdem müsse der Arzt seinem Team seine Wertschätzung zeigen für die geleistete Arbeit, etwa durch ein förderndes Feedback, und klar kommunizieren.

Über unternehmerische Risiken oder Fehler berichtete zudem Holger Scholz, Koordinator für Heilberufe bei der HypoVereinsbank. Er listete etwa die Irrtümer „Digitalisierung betrifft mich nicht", Ich brauche keine Strategie für meine Praxis" und „Ich bin Arzt und kein Unternehmer" auf.